Musikantiquariat Raab – Münchner Musiktradition seit 200 Jahren

 

 

Das Musikantiquariat Raab wurde 1992 von Michael Raab gegründet. Anlaß war die Übernahme des seit 1885 bestehenden Münchner Antiquariats C. Peters Nachf., Kopp & Co.1, dessen Tradition seitdem weitergeführt wird. Ein wichtiger Teil dieser Münchner Firmentradition ist die Übernahme und Führung der Musikalienhandlung Jos. Aibl Nachf.2 durch Kopp & Co. in den Jahren um 1920, wodurch sich die Geschichte des Musikgeschäfts bis ‚in das Jahr 1824 zurückverfolgen lässt. Das bis heute Inhaber-geführte Musikantiquariat Raab zählt damit zu den ältesten, noch tätigen Münchner Musikhandlungen3 und ist zugleich eines der ältesten spezialisierten Musikantiquariate weltweit.4

Doch Tradition und Moderne schließen einander nicht aus: Das Musikantiquariat Raab ist seit seiner Gründung unter der Webadresse www.dreiraaben.de im Internet vertreten und war damit das erste Musikantiquariat überhaupt, das sein Angebot mit einer eigenen Homepage bewerben konnte. Daneben werden bis heute aber selbstverständlich auch illustrierte gedruckte Kataloge erstellt.

Nach dem Beginn mit der Übernahme der Firma C. Peters Nachf., Kopp & Co. konnten weitere Firmen bzw. deren Bestände übernommen werden, unter anderen: Antiquariat der Musikalienhandlung Hug, Zürich (2003), Antiquariat der Musikalienhandlung Roehr, Frankfurt (2004), Antiquariat des Musikverlags Wollenweber, Gräfelfing (2004), Antiquariat der Musikalienhandlung Riedel, Berlin (2006), Musik-Antiquariat Knobloch, München und Musik-Antiquariat Ricke, München/Kottgeisering (beide 2011), Musik-Antiquariat Bauch, Oberried (2023).

Zu den Geschäftsübernahmen kamen im Lauf der Jahre auch größere Bibliotheken und Sammlungen von Wissenschaftlern, Musikern und Komponisten, die ganz oder teilweise erworben wurden, unter anderem von E. Badura-Skoda, R. Dachs, G. v. Dadelsen, G. Feder, A. Feil, L. Finscher, D. Fischer-Dieskau, G. Frommel, E. Harich-Schneider, R. Hartmann, H. Hellmann, A. Humer, F. Krautwurst, H. Marteau, T. Medek, J. u. M. Müller-Blattau, K. Panofsky, K. Piper, W. Plath, J. Suder.

Neben dem klassischen Musikantiquariat mit Autographen, Handschriften, Erst- und Frühdrucken von Noten und Büchern wird der Handel mit musikwissenschaftlicher Literatur und Notenausgaben sowie Faksimiles gepflegt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet unter dem Titel „Musik und Bild“ die musikalische Ikonographie im weiteren Sinn, von Büsten und Bildern bis zu illustrierten Notendrucken und Handzeichnungen.

 

Persönliches 

Michael Raab hat in München in den Fächern Musikwissenschaft und klassischer Archäologie promoviert. Parallel zum Antiquariats-Leben entstanden mehrere musikwissenschaftliche Buchpublikationen (etwa das Verzeichnis der Erst- und Frühdrucke von Franz Schubert "SDV"5) und zahlreiche Forschungsbeiträge in Zeitschriften und Sammelbände sowie Musik-Gutachten. Verbunden sind die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder durch die Liebe zur Musik und das praktische Musik-Machen als Komponist und Jazz-Pianist.

 

 

FN   1   Das Musikantiquariat C. Peters wurde 1885 von dem Münchner Musiklehrer Karl Peters gegründet, der von Beginn an ausdrücklich als „Musik-Antiquariat“ firmierte. Peters führte das Antiquariat bis ins hohe Alter, 1927 wurde die Firma von den Brüdern Kopp (Kopp & Co.), übernommen und fortan als C. Peters Nachf. Kopp & Co. weitergeführt.

FN 2      Die Firma Jos. Aibl wurde als Musikalienhandlung und Musikverlag im Jahr 1824  gegründet. Nach der Übernahme im Jahr 1837 durch Eugen Spitzweg, dem Bruder des Malers Carl Spitzweg, und dem Übergang an dessen Söhne im Jahr 1884 wurden die Geschäftsteile getrennt. Im Jahr 1895 wurde die Musikalienhandlung schließlich verkauft, der Verlag wurde 1904 an die Wiener UE veräußert. Die Musikalienhandlung wurde nach weiteren Übergängen (Inhaber waren unter anderen U. Hensel und F. F. Zierfuß) im Jahr 1921 von den Brüdern Alfred und Hermann Kopp aus Gröbenzell gekauft, die fortan als Aibl’s Nachf., Kopp & Co. firmierten.

FN 3      Zur Geschichte der Münchner Musikalienhandlungen vgl. M. Raab, Musikhandel in München. 1800 bis heute. Vortrag LMU München, Februar 2023. Druck in Vorbereitung.

FN 4      Die „Geschichte des Musikantiquariats“ ist noch zu schreiben, eine rudimentäre Übersicht bietet der wikipedia-Eintrag „Musikantiquariat“.

FN 5      https://www.baerenreiter.com/shop/produkt/details/BA5571_01/